02.05.2023
Junge Menschen brauchen einen Ort zum Leben. Claire lebt mit anderen Jugendlichen in der Valentin-Gruppe. Seit langer Zeit sucht Claire jetzt nach einer Wohnung. Sie hat große Angst, nichts zu finden und irgendwann einmal „auf der Straße“ zu landen. Davor wollen wir sie schützen, aber die Geschichte ihrer Wohnungssuche ist kein Einzelfall:
In den vielen Monaten suchte ich manchmal alleine, dann wieder mit einer Freundin, eine Wohnung. Ich suchte im Internet, trug mich bei Wohnungsgesellschaften ein, lief durch die Stadt und suchte nach Aushängen in Fenstern, schrieb bei Facebook, dass ich eine Wohnung suche. Auch in einer anderen Stadt habe ich mich schon umgeschaut, weil die Miete dort oftmals günstiger ist. Ich schaffe es immer wieder einmal, eine Wohnung zu besichtigen und nehme meine Betreuerin dann mit, damit wir gemeinsam auf den Zustand der Wohnung achten können. Ich habe keine Schulden und auch nicht irgendwelche Schufa-Einträge. Hohe Ansprüche habe ich keine, ich wünsche mir einfach nur einen Platz, wo ich zur Ruhe kommen kann, einen Ort, wo ich hingehöre.
Wenn ich dann endlich einmal einen Bewerberbogen für eine Wohnung in der Hand habe, werden oft bei jungen Erwachsenen Bürgen benötigt. Bürgen, woher soll ich die denn zaubern? Meine Mutter kann nicht für mich bürgen. Einmal habe ich das bei einer Wohnungsbesichtigung gesagt, dann war aber schnell Schluss mit der Besichtigung. Naja, ein regelmäßiges Einkommen sollte ich auch schon haben. Hallo? Woher denn? Ich gehe zur Schule. Also bekomme ich immer wieder zu hören, ohne Bürgen geht es nicht, oder ich bin zu jung und ohne Job. Ach, einen Grund finden Vermieter immer wieder. – Ich möchte doch nur eine Wohnung, ist das denn ein zu großer Wunsch?
Wohnungssuche für Jugendliche in der Valentin-Gruppe
Wir betreuen zurzeit 14 Jugendliche zwischen 17 und 19 Jahren. Diese Jugendlichen leben zum Teil bei uns im Haupthaus in einem eigenen Wohnbereich mit Bad, in Appartements oder in Trainingswohnungen außerhalb unserer Einrichtung. Alle verbindet der Wunsch nach einer eigenen Wohnung.
Unsere Jugendlichen hatten in ihrer Herkunftsfamilie oftmals Konflikte, Sorgen oder einen Schicksalsschlag und können oder wollen nicht mehr zurück. Manchmal hilft eine räumliche Trennung. So haben die Jugendlichen und ihre Eltern die Chance, sich wieder anzunähern.
Hier bei uns haben sie das größtmögliche Maß an Selbständigkeit erlangt und möchten sich endlich im „echten Leben“ bewähren. Der Schritt in die eigene Wohnung verbindet sich für viele mit dem Gefühl, es geschafft zu haben, trotz Schwierigkeiten einen eigenen Weg gehen zu können. Eigentlich ist alles vorbereitet, klar zum Abflug. Nur der Landeplatz, die Wohnung, fehlt.
Wir freuen uns über jeden Menschen, der unseren -Jugendlichen eine Chance für die Anmietung einer Wohnung bietet und ihnen einen Landeplatz ermöglicht.
St. Josef freut sich über jeden Menschen, der den Jugendlichen eine Chance für die Anmietung einer Wohnung bietet und ihnen einen Landeplatz ermöglicht.