11.09.2023

„Ohne diese Stiftung wäre Stormarn ärmer“

Vor 15 Jahren wurde die Bürger-Stiftung Stormarn gegründet, hat seitdem rund 1,4 Millionen Euro für den guten Zweck ausgeschüttet. Der Vorstand erläutert seine Strategie. „Ohne das  Engagement der Ehrenamtlichen wären wir nicht in der Lage, so viele positive Veränderungen in Stormarn bewirken zu können“.

 

TZ9 1593 Presse hfr mit Bildnachweis Timon Kronenberg

Bad Oldesloe Sie bringen Kinderaugen zum Strahlen, geben kranken Menschen Halt und retten sogar Leben. Sie sorgen für Begegnungen in Kultur und Sport, nehmen Hilfesuchende an die Hand, stillen Appetit und Wissensdurst und greifen beherzt zu Schaufel und Besen. Kurz: Sie machen die Welt ein Stückchen besser. „Ohne das  Engagement der Ehrenamtlichen wären wir nicht in der Lage, so viele positive Veränderungen in Stormarn bewirken zu können“, sagt Ernst-Jürgen Gehrke, Vorstandsvorsitzender der Bürger-Stiftung Stormarn. Er würdigt damit den Einsatz der mittlerweile mehr als 300 Menschen, die sich regelmäßig in ihrer freien Zeit für ganz unterschiedliche und immer gute Zwecke in ihrem Heimatkreis und darüber hinaus engagieren.

All das passiert mit Unterstützung der vor 15 Jahren in Grabau gegründeten Stiftung, die als Dachorganisation mittlerweile sechs Bürgerstiftungen und 37 Stiftungsfonds betreut.

„Im Vergleich zu anderen Bürgerstiftungen haben wir unser Kapital seit 2015 mehr als verdoppeln können und werden noch im Laufe dieses Jahres weiter wachsen“, so Vorstandsvorsitzender Gehrke.

Rund acht Millionen Euro bilden derzeit das Vermögen und machen aus der Bürger-Stiftung Stormarn die kapitalstärkste Bürgerstiftung in Schleswig-Holstein. 2022 hat die Dachstiftung rund 182.000 Euro für gemeinnützige Projekte aufgewendet, seit Gründung rund 1,4 Millionen Euro. "Ohne unsere Stiftung würden die meisten dieser Aktivitäten nicht stattfinden können und Stormarn wäre ein Stück ärmer", sagt Rainer Wiegard, ehemaliger Finanzminister von Schleswig-Holstein und heutiger Stiftungsratvorsitzender. Der allergrößte Schatz sei die Leistung der Ehrenamtlichen, die kaum in Geld aufzuwiegen sei. "Der Gegenwert ihrer Arbeit ist millionenschwer", so Wiegard.

 

Stifterin Ursula Becker QUER klein

Für die neueste Stifterin Ursula Becker waren jedoch nicht die Zahlen ausschlaggebend, als sie sich entscheidet, Teil der erfolgreichen Stormarner Institution zu werden. Zumindest nicht in erster Linie. „Ich habe schon länger damit geliebäugelt, mein Geld so anzulegen, dass es Sinnvolles bewirken kann“, sagt die 74-jährige Ahrensburgerin, die sich bereits seit Jahren regelmäßig aktiv für gute Zwecke einsetzt. Die dreifache Großmutter ist Patin zweier Kinder in Äthiopien, hat dort auch Projekte gesponsert. Sie half beim Telefondienst im Kinderhaus Blauer Elefant aus, in 2015 engagiert sie sich in der Hilfe für Geflüchtete. Außerdem spendet sie Geld und Zeit für diverse andere Maßnahmen, die dem Allgemeinwohl dienen. Ursula Becker sagt: „Mein Leben ist bisher sehr positiv verlaufen. Ich bin finanziell gut versorgt, was mir als großes Glück bewusst ist.“ Dieses Glück wolle sie teilen und andere Menschen unterstützen, die „nicht so gesegnet sind wie ich es bin“.

Als sie einen Artikel über die Karl Gladigau-Hospiz-Stiftung in der Zeitung liest und erfährt, welche positiven Effekte die Zusammenarbeit mit der Bürger-Stiftung Stormarn mit sich bringt, ist sie sicher: Eine eigene Stiftung, mit der sie ganz konkret bestimmen kann, wem in welcher Form Gutes zuteil werden kann, ist genau das Richtige für sie. Vor allem überzeugt sie die Tatsache, dass die Dachorganisation sich um Verwalterisches und Administratives kümmert. So können sich Stiftende und Ehrenamtliche voll auf die inhaltliche Arbeit konzentrieren und dabei sicher sein, dass Vorstand und Beirat der Bürger-Stiftung Stormarn für die beste Geldanlage- und Kommunikationsstrategie sorgen. 

 

Joerg Schepers FillWzMwMCwzMDBd

Ursula Becker ruft direkt im Stiftungsbüro in Grabau an, wo Referent Jörg Schepers sie ausführlich berät. „Ich hab mich sofort gut aufgehoben gefühlt“, sagt Ursula Becker, die sich nach kurzer Rücksprache mit der Familie schließlich fest zur Stiftungsgründung entscheidet. Seit Juni 2023 besteht nun die 'Stiftung Kinder und Jugendliche in Stormarn'. Mit den Erträgen aus dem Stiftungskapital sowie mit Zustiftungen und Spenden können seitdem junge Menschen aus dem Kreis unterstützt werden, die es etwas schwerer haben und aus benachteiligten Verhältnissen kommen. So kann ihnen beispielsweise der Zugang zu Bildung und Ausbildung erleichtert werden. Ganz unabhängig von Geschlecht, Herkunft und Religion.

„Schon ein paar Tage nach Gründung lag mir der erste Förderantrag vor“, sagt Ursula Becker. Wie alle anderen Stiftenden auch, informiert das Stiftungsbüro sie umgehend über solche Anfragen. Der Stiftende entscheidet letztendlich, ob das Projekt gefördert wird oder nicht. In diesem Fall fragte der Kinderschutzbund nach finanzieller Unterstützung für eine konkrete Veranstaltung an. „Da habe ich nicht lange überlegt und in meine eigene Stiftung gespendet“, sagt Ursula Becker und lacht. Sie wünsche sich, dass Stiftungen noch mehr Menschen als bisher zum Mitmachen begeistern, sowohl als Gründer, Geldspender als auch durch ehrenamtliches Engagement. „Es gibt doch nichts Schöneres, als dafür zu sorgen, dass es anderen Menschen besser geht.“ Das will die Neustifterin auch künftig aktiv tun. Denn „nur Geld zur Verfügung stellen reicht mir nicht“, so Ursula Becker, die im Herbst als Lesepatin hospitieren wird. Auch dies ist ein Projekt innerhalb der Bürger-Stiftung Stormarn, bei dem derzeit mehr als 70 Ehrenamtliche jede Woche in Kindergärten und Schulen unterwegs sind, um bei Kindern die Liebe zum Lesen zu wecken und eventuelle Lernschwächen abzufedern.

TZ9 1842 Presse hfr mit Bildnachweis Timon Kronenberg v2

Wie Ursula Becker könne jeder eine passende Aufgabe innerhalb der Bürger-Stiftung Stormarn finden – davon ist Ernst-Jürgen Gehrkes Vorstandskollege Michael Ringelhann überzeugt. „Bei uns kommen so viele Bürgerinnen und Bürger zusammen, um unsere Region mit ganz unterschiedlichen, handfesten Ideen und Projekten zu einer besseren zu machen. Wer nicht mehr nur klagt, was alles besser sein könnte, sondern selbst aktiv wird, bekommt gratis noch ein richtig gutes Gefühl obendrauf“, sagt Ringelhann, hauptberuflich Vorstandsmitglied der Sparkasse Holstein.

Dass ein Leben ohne Stiftungen zwar möglich, aber weit weniger vielfältig sei, meint Oliver Mesch, Bürgermeister von Trittau. Er sagt: „So viele Dinge wären ohne Stiftungen und den dort ehrenamtlich Engagierten gar nicht machbar. Das betrifft die ganze Bandbreite kommunalen Lebens, wie beispielsweise Kulturveranstaltungen oder Ortsverschönerung.“ Nicht nur als Finanzier, sondern auch als Plattform für bürgerschaftliches Engagement seien Stiftungen für eine Kommune daher quasi unverzichtbar.

Anfang September lädt die Bürger-Stiftung Stormarn alle Stiftenden und Ehrenamtlichen zur Jubiläumsfeier ein, es gibt Rückblicke auf bisherige Erfolge und Ausblicke auf kommende. Das Fest soll vor allem die große Wertschätzung zeigen, die der Vorstand den aktiven Mitmachern entgegenbringt. Vorstandsmitglied Ralph Klingel-Domdey sagt: „Wir leben in bewegten, in schwierigen Zeiten. Die teils dramatischen Auswirkungen der Klimakrise auf unser Leben, der russische Angriffskrieg in der Ukraine, Streitereien um politische Zielsetzungen, das Erstarken demokratiefeindlicher Gruppen — die Gräben in unserer Gesellschaft sind tiefer geworden.“ Seiner Ansicht nach setzen alle ehrenamtlichen Mitstreiterinnen und Mitstreiter der Bürger-Stiftung Stormarn „ein wahrnehmbares Zeichen gegen wachsende Säuernis, Frustration und Aggressivität. Sie tun Sinnhaftes für sich und andere.“ So füllten sie alle das Motto der Stiftung beständig mit Leben: „Viele Menschen, ein Ziel: Gemeinsinn stärken!“

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