03.12.2024
Stifter aus Oststeinbek und Bad Oldesloe schildern ihre Erfahrungen mit der Bürger-Stiftung Stormarn. Die wichtigsten Fragen zum Stiften. Was passiert mit meinem Geld nach meinem Tod? Warum die Bürger-Stiftung Stormarn für die Stifter eine gute Entscheidung ist und sie diese bisher keine Sekunde bereut haben.
Bild: Stifter Wilhelm Heik aus Bad Oldesloe
Foto Timon Kronenberg
Stifter Wolfgang Witschel
Was passiert mit meinem Geld nach meinem Tod, fragt sich Wolfgang Witschel an seinem 75. Geburtstag. Der Oststeinbeker hat keine Erben. Als er in der Zeitung einen Bericht über die Bürger-Stiftung Stormarn liest, wird ihm klar: Er möchte etwas für Kinder, Jugendliche und benachteiligte Familien tun, und zwar vor seiner Haustür. Die Bürger-Stiftung Stormarn scheint ihm dafür ein geeigneter Partner zu sein. 2007 von der Sparkasse Holstein gegründet, engagieren sich hier Stormarner Bürger und Unternehmen mit Geld oder Zeit, um für die Gesellschaft nachhaltig Gutes zu tun. Natürliche Personen ebenso wie Vereine, Verbände, Einrichtungen oder Unternehmen können unter dem Dach der Bürger-Stiftung Stormarn eine eigene Stiftung gründen, Zustiftungen und Spenden leisten. Für alle gilt dabei das Motto: „Von Stormarnern für Stormarner“.
Wolfgang Witschel nimmt Kontakt zu Jörg Schumacher auf, dem Geschäftsführer der Bürger-Stiftung Stormarn. „Wir hatten ein langes, vertrauensvolles Gespräch,“, erinnert sich der heute 80-Jährige. „Er riet mir zu einem Stiftungsvertrag in Verbindung mit meinem Testament.“ Gemeinsam entwickeln sie das rechtliche Gerüst für die Wolfgang Witschel-Stiftung. Stiftungsreferent Jörg Schepers hilft beim Festlegen des Stiftungszwecks: Das Schaffen von pädagogischen und Förder-Angeboten für Kindergärten und Grundschulen sowie für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen oder schweren Erkrankungen. „Ich war sofort begeistert“, sagt der Stifter, „und begann gleich damit, in soziale Projekte zu investieren.“ Wolfgang Witschel stellt 20.000 Euro als bewegliches Geld zur Verfügung. Davon profitieren als erste die beiden Kinderhäuser Blauer Elefant in Ahrensburg und Bargteheide. Dank Witschels Stiftung können sie Krabbeldecken, Puppenmöbel, Laptops und Küchenausstattung anschaffen. Am meisten Spaß bringt dem ehemaligen Handballer das Projekt „Stormannen“. Er stattet die Handball-Inklusionsmannschaft aus Spielerinnen und Spielern mit und ohne körperliche oder geistige Einschränkung gleich nach der Gründung Ende 2021 mit Trikots aus. Es mache ihm Freude, mitzuerleben, was seine Stiftung bewirkt. „Heute bin ich zufrieden, dass ich diesen Weg gegangen bin und hoffe, ich kann auch andere Stormarner ohne Erben dazu motivieren, Stifter zu werden.“
Stifter Wilhelm Heik: Foto Timon Kronenberg
Insgesamt vereint die Bürger-Stiftung Stormarn neben sechs Bürgerstiftungen derzeit 43 Stiftungsfonds unter ihrem Dach. Sie kümmert sich für alle um die Verwaltung, Geldanlage- und Kommunikationsstrategien, so dass sich die Stifter auf ihre Entscheidungen zu Förderanträgen konzentrieren können. „Viele gemeinnützige Projekte und Aktivitäten im Kreis wären ohne unsere Stifterinnen und Stifter gar nicht möglich“, sagt Ernst-Jürgen Gehrke, Vorstandsvorsitzender der Bürger-Stiftung Stormarn. „Wir bieten als finanzkräftigste Stiftung Schleswig-Holsteins längst eine unverzichtbare Plattform, die Geld und gesellschaftliche Bedürfnisse zusammenbringt und ehrenamtliches Engagement fördert.“ Mehr als 360 Menschen sind hier jährlich mit rund 23.000 Stunden unentgeltlich im Einsatz. Das Gesamtkapital der Stiftungen hat dieses Jahr die 10-Millionen-Grenze überschritten und sich damit seit 2017 fast verdreifacht.
Wilhelm Heik gehört zu den Stiftern der ersten Stunde. Seit Dezember 2010 kümmert sich die Heik-Stiftung um die Förderung von Kunst und Kultur, Wissenschaft und Forschung sowie Heimatkunde und Heimatpflege in Stormarn. Die wissenschaftliche Erforschung der Geschichte Stormarns ist dem 84-Jährigen ein besonderes Anliegen. Der Tod seiner Mutter führt den gebürtigen Oldesloer zurück in seinen Heimatort. Bei der Nachlassregelung hilft ihm 2010 die Sparkasse Holstein, wo Wilhelm Heik auf Jörg Schumacher trifft. „Die Unterstützung der Bürger-Stiftung fand ich sehr smart“, sagt Heik, der mit dem Erbe seiner Mutter „der Gesellschaft etwas zurückgeben“ und sicherstellen will, dass sein Vermögen nach seinem Tod in seinem Sinne verwendet wird. „Wenn ich ohne Erben und Testament versterbe, fällt das Geld an den Staat. Das gilt es, zu vermeiden“, sagt der kinderlose Stormarner. Historische Dokumente und alte Bücher liegen ihm am Herzen. Entsprechend groß ist seine Freude, als ein Dorfbewohner 2014 aus einem Hoisdorfer Altpapiercontainer ein altes Buch herausfischt und es zum Stormarnschen Dorfmuseum in Hoisdorf bringt. „Es stellte sich heraus, dass es eines von drei noch vorhandenen Erasmus-Kirchenbüchern aus dem Jahr 1542 war“, sagt Heik, der die Buchrestauration mit 2.142 Euro fördert. Ob Buch- oder Fotorestaurationen, die Anschaffung historischer Reiseberichte oder die Erschließung von Stormarner Zeitzeugen-Interviews – bis heute hat der Oldesloer mit insgesamt 52.000 Euro wesentlich dazu beigetragen, Kulturgut und -wissen zu erhalten und zu erschließen. Die Gründung der Heik-Stiftung hat er noch keinen Tag bereut: „Die Bürger-Stiftung Stormarn und ich leben regelrecht miteinander“, lacht Heik. „Es ist eine tolle Zusammenarbeit und es erfüllt mich, über die Stiftungserträge vielfältige künstlerische und kulturelle Projekte zu ermöglichen. Ich kann jedem nur empfehlen, Stifter zu werden!“
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