16.08.2022
Die Stiftung WSV Tangstedt fördert Tangstedts inklusive Sportgruppe für junge Menschen mit und ohne Behinderung.
JOHANNA EGGERT
Tangstedt Schon aus seiner Schulzeit wisse Volkmar Jank: Etwas für die Gemeinschaft zu tun, das kann große Freude bereiten. Danach habe der heute 80-Jährige stets gelebt. „Täglich setze ich mich mehrere Stunden für mein Ehrenamt ein“, sagt Jank, der im Jahr 2008 den Stiftungsfonds WSV Tangstedt unter dem Dach der Bürger-Stiftung Stormarn gründete.
Als Vorsitzender des Stiftungsfonds klügelte er aus, dass aus jedem Mitgliedsbeitrag für den Wilstedter Sportverein von 1958 (WSV Tangstedt) 50 Cent in die Stiftung fließen. Was ihm besonderen Spaß bereite bei der Tätigkeit? „Die Arbeit mit jungen Leuten, viele Menschen kennenzulernen“, sagt der Unternehmensberater, der auch Mitgründer und Beiratsmitglied der Bürgerstiftung Tangstedt ist.
Warum sie sich ehrenamtlich engagiert? Liebler: „Ich bin seit 42 Jahren im Verein, möchte etwas zurückgeben.“ Hinzu komme ihre Leidenschaft für Sport sowie ein „bereicherndes, soziale Umfeld“. Auch Volker Rohlfing engagiert sich für den Verein: „Schon als Junge habe ich beim WSV Tangstedt geturnt, später mit meiner Frau dort Badminton gespielt.“ Als Kassenwart schreibt er heute Spendenbescheinigungen für die Stiftung, berichtet auf der Jahreshauptversammlung, macht Lohn- und Finanzbuchhaltung.
Was macht nun den Reiz dieser „Sport-Spiel-und-Spaß-Gruppe“ aus? Dazu sagt Pia Görrissen: „Jeder macht so gut wie möglich mit – ohne Druck, besonders gute Leistungen zu bringen.“ Die Inklusionsbeauftragte des Kreissportverbands Stormarn (KSV) hat Liebler bei der Gruppengründung unterstützt. Hier werde jeder „mitgenommen“, Besonderheiten würden akzeptiert. Deshalb geht auch Niklas so gern zur Sportklasse, „zu seinen Freunden“, weiß die 27-Jährige. Vorher war der Junge in einer Gruppe mit Kindern, die meist eingeschränkter waren als er. Das habe ihm nicht so gut gefallen. „Das Wichtigste ist Bewegung“, sagt Katja Liebler.
Katja Liebler arbeitet gern mit Rollbrettern. Auf einem solchen Brett liegt Lukas gerade bäuchlings. Er trägt ein Batik-Shirt und guckt zufrieden. Hinter ihm liegt sein bester Freund Niklas auf einem weiteren Brett. Die Zwölfjährigen sind durch Seile miteinander verbunden, bilden so einen Rollbrettbus. „Lukas‘ Herausforderung ist Kommunikation“, sagt dessen Mutter Bianca Neubauer. Ihr Sohn sei über einen Schulberater zur Gruppe gekommen. „Es gab ein Treffen zwischen Lukas und Niklas, bei dem sofort Sympathie herrschte“, erinnert sich die Henstedt-Ulzburgerin.
Bei ihrem Sohn wurde eine Autismus-Spektrum-Störung diagnostiziert. Die Gruppe sei für ihr Kind „genau richtig. Denn es ist doch normal, verschieden zu sein“, wie sie sagt. Volkmar Jank ergänzt: „Inklusion ist wichtig: körperliche Bewegung, Zusammenhalt, Kommunikation.“ Katja Liebler sagt: „In dieser Gruppe helfen sich alle gegenseitig. Die Kinder fühlen sich zugehörig, stärken so ihr Selbstbewusstsein“, so die stellvertretende Leiterin der Leichtathletiksparte ihres Heimatvereins. Nach einer solchen Gruppe hatten Lukas und Niklas, für die es nicht einfach war, Zugehörigkeit zu erleben, lange gesucht.
Ermöglicht und finanziert wird das Inklusionsprojekt durch die Bürger-Stiftung Stormarn, durch Zeit- und Geldspenden. Einige Sportgeräte hat die Stiftung WSV Tangstedt gefördert. Der Stiftungsfonds hat 68.000 Euro zur Verfügung, die Erträge dieser Summe – zuletzt 1.550 Euro – fließen dem Verein zu. Zudem unterstützen der Kreissportverband und Sponsoren. „Was notwendig ist, wird bei uns gemacht“, so Volkmar Jank. Für ihn sei Sport „sozial, Verantwortung, Machen.“ Nun wolle er sich aus Altersgründen nur noch ums Sponsoring kümmern. Sein Nachfolger ist Stefan Kießwetter.
Sportbegeisterte Kinder im Alter ab sechs Jahren sind in der Gruppe jeweils freitags am Nachmittag in der Tangstedter Turnhalle willkommen. Weitere Infos gibt es bei der WSV-Geschäftsstelle (geschaeftsstelle@wsv-tangstedt.de).
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